Wenn auf der Schiene nichts mehr geht, sind sie am Zug
Wenn Unwetter, unbefugte Personen oder defekte Technik Gleise unpassierbar machen, sind sie am Zug: Die Koordinator*innen für Busnotverkehre organisieren dann einen schnellen Ersatz für den Verkehr der Eisenbahnunternehmen auf der Schiene. Seit rund fünf Monaten unterstützen sie die Kolleginnen und Kollegen der Disposition in der Regiezentrale in Duisburg. Einer von ihnen ist Erik Lange – der hatte in seinem früheren Job eigentlich gar nichts mit Zügen zu tun. Denn Lange war Busfahrer.
Fachleute aus Eisenbahn- und Buswelt
Ein ehemaliger Busfahrer, der Notverkehre für die Schiene organisiert? Das war eine bewusste Entscheidung, erklärt Projektleiter Alexander Golenia. "Wir haben schnell gemerkt, dass wir nicht nur Fachleute aus der Eisenbahnwelt für den neuen Job brauchen – sondern auch aus der Buswelt". Diese brächten nicht nur den kaufmännischen Hintergrund und ein hohes Maß an Belastbarkeit mit, sondern vor allem Fachwissen. Welcher Bustyp eignet sich für welche Anzahl an Fahrgästen und Strecke – und welche nicht. Golenia: “Das Wissen, das bei den Kollegen, fehlt, konnten die sich von dem Bahnkolleg/innen abholen – und umgekehrt. Das war dann am Ende der perfekte Mix."
Lange kam zu seinem Job bei den Bahnen in NRW über einen Arbeitskollegen, der bereits in der Eisenbahnerwelt gearbeitet hat und von der Stellenausschreibung gehört hatte. Lange: “Da ich nach meiner Ausbildung leider nur im Fahrdienst eingesetzt wurde, habe ich mich für diese Stelle und die damit neuen Herausforderungen beworben. Ich wollte schon immer ‘mehr bewegen’ und nicht nur Bus fahren – und nun sitze ich hier.”
„Das war dann am Ende der perfekte Mix.“
Alexander Golenia, Projektleiter Busnotverkehre
Mehr bewegen – das kann Lange momentan in einem Pilotkorridor. Seine praktischen Erfahrungen am Steuer eines Busses sind ein enormer Vorteil. Kommt es zwischen Krefeld und Hagen zu Streckensperrungen wegen Unwetter, technischen Defekten oder anderer externer Probleme legt Lange in seiner Kommandozentrale in Duisburg los. "Zunächst setze ich mich mit den Leitstellen-Disponent*innen der jeweiligen Eisenbahnverkehrsunternehmen in Verbindung, um zu überprüfen, ob ein Busnotverkehr überhaupt benötigt wird. Denn bis der erste Bus da ist, vergehen mindestens 30 bis 45 Minuten. Sollte die Störung voraussichtlich bis dahin behoben sein, schicken wir keinen Bus los."
Dauert die Störung länger, haut Lange in die Tastatur, fragt bei Busunternehmen in der Umgebung an und greif zum Telefonhörer: “Wir greifen auf eine Datenbank mit vielen Kontaktdaten von Busunternehmen zurück, erstellen eine sogenannte ‘Kampagne’ und schicken über eine spezielle Software eine Anfrage für die im Umkreis der Störung liegenden Unternehmen raus. Im besten Fall können wir aus mehreren Rückmeldungen ein auf unsere Kriterien passendes Angebot auswählen.”
“Wichtig, dass wir als Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten”
Früher war all das die Aufgabe der Disponent*innen. Lange: „Die Kolleg/innen in der Leitstelle haben in akuten Störungsfällen mehr als genug damit zu tun, ihre Züge zu disponieren und das dazugehörige Personal zu navigieren. Dann ist mitunter schlicht und einfach nicht die Zeit da, nebenbei noch einen Busnotverkehr auf die Beine zu stellen.“ Lange und seine fünf Kollegen nehmen den Disponent*innen in der Regiezentrale nun diese Arbeit ab.
Stressig ist sein Job trotzdem – und kein Tag wie der andere. Lange: “Der SPNV stellt uns mit seinen zahlreichen Abläufen und Aufgaben tagtäglich vor enorme Herausforderungen. Da ist es besonders wichtig, dass wir als Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten – ganz gleich, welches Eisenbahnverkehrsunternehmen als Arbeitgeber im Arbeitsvertrag steht. Und das ist der Fall: Ich fühle mich hier sehr gut aufgehoben, der Umgang ist kollegial, es herrscht ein angenehmes Arbeitsklima und man arbeitet gern zusammen.”
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