Zwei Triebfahrzeugführer begrüßen sich bei ihrem Schichtwechsel.

Es ist nie zu spät zum Quereinstieg

Der Personalbedarf bei den Bahnen in NRW ist hoch. Überall werden etwa neue Lokführer*innen und Kundenbetreuer*innen gesucht. Dabei macht die Branche keinen Unterschied, ob Bewerber*innen Anfang 20 sind oder Anfang 50. Es zählt nur Engagement, Leidenschaft und Freude auf den neuen Job. 

Als der RE 5 durch Bonn rauscht, ist Oliver sicher: Seine Entscheidung war die richtige. „Ich habe gesehen, wie viele Menschen auf der Strecke ein- und ausgestiegen sind. Das ist genau die Verantwortung, die ich in meinem neuen Job tragen möchte.“ Oliver macht eine Qualifizierung zum Triebfahrzeugführer. Gerade hat er im Cockpit einem erfahrenen Lokführer über die Schulter schauen dürfen. Der erfahrene Lokführer ist Simon, Mitte 30. Der Führerstand-Neuling Oliver ist 52 Jahre jung. Seine Geschichte zeigt: Auch in späteren Jahren kann man bei den Bahnen in Nordrhein-Westfalen noch Karriere machen. Und er ist nicht allein.

Der angehende Triebfahrzeugführer Oliver sitzt in einem Zugabteil.
„Das ist genau die Verantwortung, die ich in meinem neuen Job tragen möchte.“

Oliver, angehender Triebfahrzeugführer

Der Personalbedarf an und auf der Schiene ist gewaltig. Es fehlt an Lokführer*innen und Kundenbetreuer*innen, Personal in Werkstätten und Mitarbeitenden in den Leitstellen und der Disposition. Die Eisenbahnverkehrsunternehmen in NRW suchen vielerorts nach neuen Fachkräften. Und haben dabei – wie bei Oliver – immer auch ältere Arbeitnehmer*innen im Visier. 

Da ist Michele, der mit Anfang 50 den beruflichen Neustart wagte. Viele Jahre lang war er in der Gastronomie zuhause, war Chef seines eigenen Restaurants, später sogar Leiter eines Hotels. Warum dann zur Bahn? Michele: „Das war mein heimlicher Traum, seitdem ich seit meiner Kindheit mit meinen Eltern regelmäßig mit dem Zug von Düsseldorf nach Süditalien zur Familie gefahren war.“ Was zudem für die Bahnen sprach, war eine bis dato nie gekannte Sicherheit, denn kaum eine Branche ist so krisenanfällig wie die Hotellerie und Gastronomie. Dazu die langen, harten Arbeitszeiten – das steckt irgendwann in den Knochen. Als Kundenbetreuer sieht das nun anders aus. Michele: „Zwei Wochenenden im Monat freizuhaben – das kannte ich nicht!“


Georg ging früher täglich in die Luft. Nicht, weil er so ein streitbarer Charakter ist, sondern weil das als Pilot nun mal sein Job war. Bis Corona kam und die Branche niederfegte. Mit 37 hieß es plötzlich: Was nun? Über die Website der Bahnen in NRW fand er ein Angebot für eine Umschulung, bewarb sich und wurde Lokführer. Ein Rückschritt? Mitnichten: „Für mich bietet es vor allem eine neue Lebensqualität“, betont Georg. „Als Pilot war ich manchmal wochenlang weg und mir ist es wirklich immer sehr schwergefallen, wenn meine Tochter geweint hat, weil ich wieder losmusste.“ Mit seinen neuen Arbeitszeiten hat er nun viel mehr Zeit für sie. 

Sich von seiner Arbeitsfamilie zu verabschieden, fiel Michael nicht leicht. „Ich war 37 Jahre in dem Unternehmen tätig. Kolleg*innen wurden zu Freund*innen“, erinnert sich der frühere Einzelhandelskaufmann. Als Mitarbeiter einer großen Warenhaus-Kette hatte er viele stürmische Zeiten miterlebt, bis die Insolvenz des Unternehmens unvermeidbar war. Die Umschulung zum Triebfahrzeugführer erschien ihm fremd: Erst nach einem langen Gespräch mit einem Bekannten, der bereits Lokführer war, sprang der Funke über: „Ich habe mich lange mit ihm über den Beruf unterhalten und einfach alles gefragt, was mir eingefallen ist. Und dann bin ich schließlich über meinen Schatten gesprungen und habe mich beworben.“ 

„Als Lokführer habe ich nicht nur einen sicheren Job, sondern bin auch für die Verkehrswende relevant.”

Auch Oliver aus dem RE 5 hat schon Jobs gemacht, die für zwei Leben reichen würden. „Jetzt wollte ich etwas tun, für das ich mich berufen fühle: Als Lokführer habe ich nicht nur einen sicheren Job, sondern bin auch für die Verkehrswende relevant."

Die Bahnen in NRW sehen Bewerber*innen fortgeschrittenen Alters als vollwertige Arbeitskraft an. Bei der Qualifizierung zur Triebfahrzeugführ*in gibt es nur eine Altersgrenze: die Vollendung des 20. Lebensjahrs bei Abschluss der Ausbildung. In einer Eignungsprüfung werden die Bewerber*innen auf die psychologische und medizinische Fitness geprüft. Als ältere*r Interessent*in muss man da keine Bedenken haben. Im Gegenteil: Mitunter wachsen mit der Lebenserfahrung auch die Selbstsicherheit und innere Ruhe, die bei diesen Tests von Vorteil sind. 

Ist die Hürde geschafft, helfen Ausbilder*innen und Mentor*innen wie Simon. Gemeinsam werden erst in der Theorie, später auch in der Praxis Erfahrungen gesammelt. Schau dir hier an, wie das bei einer Schnupperfahrt im Führerstand gelingt. Denn eins wird bei den Bahnen in NRW schnell klar: Für neue Erfahrungen ist man nie zu alt.


Eine Illustration zeigt einen Zug in weiß.

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