Was haben eine Playstation und die Bahnen in NRW gemeinsam?
„Selbst wenn man bei der Simulatorfahrt über ein rotes Signal fährt und auf einen Prellbock draufknallt – dann ist das halt so“, sagt Bastian Böckstiegel und lacht. „Da verletzt sich niemand! Dafür ist der Bahnsimulator da.“ Böckstiegel steht vor einem großen Flachbildschirm mit einem kompliziert aussehenden Schaltpult und erinnert sich an seine erste Fahrt im Zugsimulator: „Die ist zwar schon eine ganze Weile her, aber ich erinnere mich noch ganz besonders daran.” Da war er selbst noch absoluter Neuling. Heute darf Böckstiegel Eisenbahnen auch im echten Leben fahren. Er ist Dozent für Triebfahrzeugführer*innen und bringt den Nachwuchskräften das Zugfahren bei, unter anderem eben am Simulator.
Aber wie funktioniert eigentlich so ein Zugsimulator?
„Ganz einfach gesagt: wie eine große Playstation“, sagt Böckstiegel. Der Simulator ist ein Computer, der das Verhalten von Fahrzeugen, in diesem Fall Schienenfahrzeugen, nachstellt. Mithilfe von originalen Bedienelementen funktioniert die Simulation sehr realitätsnah. Das bedeutet, jeder Knopfdruck oder jede Bedienung bewirken eine Veränderung – positiv wie negativ.
„Das erste Mal im Zugsimulator ist immer etwas ganz Besonderes. “
Bastian Böckstiegel, Dozent für Eisenbahntriebfahrzeugführer*innen bei der SBH West
Das Beste beim Fahren am Zugsimulator, sagt Böckstiegel, sei das Ausprobieren ohne Angst. Die Teilnehmenden müssten sich keine Sorgen machen, dass etwas Schlimmes passiert – einen echten Unfall bauen, das geht am Simulator nicht.
Böckstiegel nimmt die Angst
Natürlich ist es völlig normal, am Anfang nervös zu sein. Auch wenn die Reaktionen der angehenden Triebfahrzeugführer*innen sehr unterschiedlich sind – von „Nein, da habe ich Angst“ bis zu „Warum durfte ich nicht gestern schon damit fahren?“ hat Böckstiegel schon alles erlebt. Aber – und das ist meistens gleich – am Ende sind die Neulinge ziemlich stolz auf ihre erste Fahrt.
Übrigens: Bisher ist eine Fahrprüfung am Zugsimulator für angehende Triebfahrzeugführer*innen nicht verpflichtend. Das wird sich allerdings Anfang 2025 ändern.
Für jeden Wissensstand die passende Fahrt
Vorwissen braucht man meist noch keines. Es gibt unterschiedliche Simulatorfahrten, die je nach Wissensstand eingesetzt werden.
„Für Messebesucher haben wir eine einfache Simulatorfahrt programmiert. Da reicht es im Prinzip zu wissen: Bei Rot bleibe ich stehen, bei Grün darf ich fahren.“
Bastian Böckstiegel, Dozent für Eisenbahntriebfahrzeugführer*innen bei der SBH West
So kann auch in einem frühen Stadium der Weiterbildung mit Probefahrten begonnen werden. Je nach Unterrichtsthema wird die Simulation dann komplexer. Dann können bestimme Signale oder Zugsicherungssysteme erlernt werden. „Bis man eine richtige Fahrt komplett mit allen eventuell auftretenden Problemen, Hindernissen bewältigen kann, muss man schon ein bisschen Ausbildung durchlaufen haben und die Signale sowie die Handhabung der Zugsicherungssysteme kennen“, sagt Böckstiegel.
Sicher in die Bahnfamilie starten!
Echte Strecken werden in der Simulation nicht nachgefahren. Das ist mit Absicht so, damit mehr Fahrsituationen geübt werden können. Durch das Trainings-Streckennetz fahren und auch noch weiterbilden – das klingt nach einem richtigen Traumjob, oder? Bastian Böckstiegel ist begeisterter Eisenbahner und freut sich darauf, auch dich beim Einstieg in die Bahnfamilie zu unterstützen – sowohl in der Theorie als auch in der Praxis.
Sein Highlight der Ausbildung: natürlich erst einmal der Zugsimulator. Denn das Schönste an der Simulationsfahrt: „Freuen Sie sich drauf, alles auszuprobieren, was Sie sonst niemals dürften“, sagt er und grinst.
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