Lokführer Benedikt wirbt für die Weiterbildung als Fahrtrainer*in
Lokführer*innen haben vielseitige Weiterbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel als Fahr- oder Praxistrainer*in. Warum sich das lohnt, erklärt Benedikt Ochmann, Fahrtrainer aus Leidenschaft.
„Für einen Triebfahrzeugführer ist die Ausbildung zum Fahrtrainer ein kleiner Schritt auf der Karriereleiter, für die Eisenbahnverkehrsunternehmen ist dies der Schlüssel für ein besseres Mobilitätsangebot“, sagt Fahrtrainer Benedikt. Denn die Nahverkehrsbahnen wollen frei werdende Lokführer-Stellen schnellstmöglich wieder besetzen und die Nachwuchskräfte nach der theoretischen Ausbildung auf die Schiene bringen. Dafür brauchen sie qualifizierte Mitarbeitende, die ihr Fachwissen und ihre Erfahrung mit pädagogischem Geschick gerne an neue Kolleg*innen weitergeben – so wie Benedikt.
„Lokführer zu sein, das ist meine persönliche Berufung – und die gebe ich gerne weiter.“
Benedikt, Fahrtrainer bei der DB Regio NRW
Benedikt, warum bist du Fahrtrainer geworden?
In meiner fahrpraktischen Ausbildung zum Lokführer hatte ich ein super Vorbild: meinen eigenen Fahrtrainer, vor gut 18 Jahren. Er hat mich nach dem trockenen Theorieblock wieder richtig motiviert und so für den Beruf begeistert, dass ich das auch machen wollte. Inzwischen sind viele Kolleg*innen, die ich selbst ausgebildet habe, ebenfalls Fahrtrainer*innen oder sogar Lehrlokführer*innen. Darüber freue ich mich besonders und daraus ziehe ich meine Motivation.
Wie wird man denn eigentlich Fahrtrainer*in?
Die Eisenbahnverkehrsunternehmen schreiben die Stellen für Fahr- oder Praxistrainer*innen – die Zusatzqualifikation hat noch keine einheitliche Bezeichnung – meistens aus. Da kann man sich dann einfach bewerben. Oder man fragt seinen Arbeitgeber nach den nächsten Kursen. Das sind zwei Mal fünf Tage, in denen man die Zusatzqualifikation erwirbt. Das ist sehr gut zu schaffen – und man wird dafür auch vom Arbeitgeber freigestellt.
Welche Eigenschaften brauchen gute Fahrtrainer*innen?
Fahr- oder Praxistrainer*innen brauchen rund drei Jahre Berufserfahrung und viel Sozialkompetenz. Die Sozialkompetenz wird allerdings in den zwei Schulungen vermittelt. Da lernt man dann beispielsweise, wie man mit Teenagern umgeht, aber auch wie man mit älteren Azubis spricht. Denn wir haben ja einige berufliche Quereinsteiger*innen im Alter von 50+. Menschen mit viel Berufserfahrung muss man natürlich anders begegnen als Anfänger*innen.
Warum lohnt sich die Weiterbildung als Fahrtrainer*in?
Nun man verdient auch etwas mehr Geld. Fahrtrainer zu werden, ist allerdings absolut keine finanzielle Entscheidung. Man muss das persönlich wollen. Viele meiner Kolleg*innen lieben den ruhigen Job im Führerstand, ich gebe lieber mein Wissen und meine Begeisterung für den Job weiter.
Und wo liegen die besonderen Herausforderungen im Job als Fahrtrainer*in?
Nun zunächst ist es nicht ganz einfach, im Führerstand auf engem Raum mit einem oder einer Auszubildenden eine ganze Schicht lang unterwegs zu sein. Als Fahrtrainer muss ich Anweisungen geben, Fragen beantworten und den jungen Kolleg*innen ein gutes Gefühl geben. Meine Aufgabe ist es, dass Fehler bei der Fahrt gar nicht erst passieren. Ich muss zum Beispiel absehen können, ob die jungen Kolleg*innen um die Langsamfahrstellen wissen oder die jeweiligen Signale gesehen haben – und dann vorausschauend kommunizieren. Also muss ich die ganze Zeit hochkonzentriert sein, mehr noch als beim Lokfahren selbst.
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